26. März 2010


reflex

ich sah dich in mir
einen augenblick
im lampenlicht
auf der anderen seite –

dann verging der schein
und die zeit und auch du
vergingst – und so
erwachten wir

so bin ich gewiß
das schlimmste war
daß du wartetest
an jenem abend

auf uns
vergebens



21. März 2010



neue luft
kühle, dunkel grüne
andeutung von – tee

stiller triumph
des verschlossenen
doch geschriebenen

wußtest du nicht?
geist, der sich aufhebt
im diesigen?



16. März 2010



zwei wellen gehen
ineinander
eins mit dem wind
der sie mit sich nimmt
über große weiten
davon sie nicht wissen
wer kennte ihn auch
den ozean
in seiner unsagbaren
wortlosen kraft
verborgen gelöst
in den offenen raum
sie lassen sich ihm
voller zutrauen
wenn nichts bleibt



14. März 2010


hinaus

auferstanden
von den lebenden

und was gäbe es ihnen
auch entgegenzusetzen

grenzenloses
läßt auf sich warten

die zeit bleibt stehn
geht weiter bleibt stehn

wie ein abgenutztes
herz

war nun schon lang nicht mehr
von der erde

es ist der stille
widerstand der stille

wenn nie
ein warmes strahlen mehr käme

sag es
keinem



8. März 2010


asteroid

in einer umlaufbahn
umkreise ich
irgendeine erde

aus ihrem stoff
bin ich gemacht
aber gehöre
ihr nicht zu

nur meine umlaufbahn hat
entfernt etwas
mit ihr zu tun



6. März 2010


blüte

hätte jemand mich gleich
als gedicht erschaffen
wäre uns vieles
erspart geblieben
wir hätten die tränen
für tau genommen
den geschlossenen kelch
für frieden
und die glührote farbe
für leben



1. März 2010


unsäglich

da hängst du ja wieder, zwischen himmel und erde
und zählst schäfchen ...

vogel du, der an einem stück wolke pickt,
die im wasser schwebt.

nein, man soll sich nicht so haben, du läßt dich gehn,
du läßt dich gehn.

dich fasziniert ja nur, was zwischen den zeilen rinnt,
gewußtes, aber ungesagtes, und blut, hoffentlich.

(windstille in dem glas wein auf dem tisch.)

das ist stark, das ist stark, kräht wieder das viech,
und du fragst dich, wirst du das noch einmal können,
dem leeren haus ins auge sehn?